Press "Enter" to skip to content

Mikro030 Bitcoins sind Donald Trump

Liebe Hörerinnen,
Liebe Hörer,

die Mikroökonomen sind ein unabhängiger Podcast über Wirtschaft, der, Wir wollen keine Werbung machen und dauerhaft ein unabhängiges Informationsangebot aufbauen, dass die Dinge anders macht. Möglich wird dies erst durch Euch. Vielen Dank dafür!

https://mikrooekonomen.de/unterstuetzung/

Steuern auf Milch und Fleisch

Wachstum in China durch Sozialismus

Die Seidenstrasse expandiert

Bitcoin-Zockerei dank China

Flüchtlinge kaufen sich Mietwohnungen

Picks

Bier

Intro-Music: Title: “Femme Fatale: 30a”; Composer: Jack Waldenmaier; Publisher: Music Bakery Publishing (BMI)

Marco Herack
Marco Herack

View all posts

Picks

Das Kapital (Ulrich Voß)
6-Teiler im Deutschlandfunk
Money Monster (Marco Herack)
Film
Moskauer Festival der Weihnachtslichter (Marco Herack)
Foreign Times (Marco Herack)
Intro-Music: Title: “Femme Fatale: 30a”; Composer: Jack Waldenmaier; Publisher: Music Bakery Publishing (BMI)

11 Comments

  1. Ungenannt Ungenannt

    Hallo zusammen und vielen Dank für einen immer interessanten Podcast, den ich sehr gerne höre!

    In der Episode ging es teilweise um Bitcoin, und während Vieles richtig war, gibt es doch ein paar Nuancen richtig zu stellen; die kleine Spende vor ein paar Wochen kam auch von mir 🙂

    Zur Aussage: „90% des Handelsvolumens von Bitcoin findet in China statt“.
    Das stimmt, wenn man sich die offiziellen Volume der Börsen ansieht. Dabei gibt es allerdings einen großen Unterschied der Handels-Incentives: an praktisch allen Börsen (außer den chinesischen) wird pro Trade eine Handelsgebühr fällig, die sich üblicherweise im Bereich 0.1% bis 0.3% der Ordergröße bewegt. Auf chinesischen Börsen ist der Handel komplett kostenfrei. Allein das sorgt schon für eine Verzerrung des Bildes, aber es kommt noch dazu: die chinesischen Börsen verlangen stattdessen Auszahlungsgebühren, wenn Bitcoins von der Börse „abgehoben“ werden sollen (das ist bei den westlichen Börsen i.d.R. kostenlos). Einige (chin.) haben noch dazu gestaffelte Auszahlungsgebühren: je mehr Handelsvolumen ein Teilnehmer hat, desto geringer die Auszahlungsgebühr. Das sorgt dafür, dass viele Teilnehmer, meist mit Bots, die Bitcoins zum gleichen Kurs hin- und herschieben. Das Volumen der chinesischen Börsen ist daher als bestenfalls als stark verzerrt wahrzunehmen, in Bitcoinkreisen aber einfach als größtenteils „Fakevolumen“ bekannt.
    Deswegen ist der Rückschluss, dass demnach China bestimmend ist, m.M.n. nicht so ausgeprägt, wie man aus der 90% annehmen könnte. Wichtig sind sie natürlich dennoch.

    Weitere Aussage: „Wenn der Kurs so hoch ist, lohnt es sich alter Grafikkarten-Miner anzuwerfen und damit das Bitcoin-Angebot zu vergrößern“.
    Das funktioniert leider aus zwei Gründen nicht: zum einen sind Miner mittlerweile ASICs, d.h. spezialisierte Hardware, die _nur_ zum Bitoin-Mining benutzt werden kann. Alte Grafikkarten-Rechner können auch bei den hohen Preisen niemals die Stromkosten reinholen.
    Zum anderen hilft das nur minimal: sollten ein paar Miner ihre spezialisierte Hardware tatsächlich ungenutzt rumstehen haben, bringt das wegen des selbst-anpassenden Schwierigkeitslevels fast gar nichts. Bitcoin ist so ausgelegt, dass alle 10 Minuten ein Block gefunden werden soll, in dem dann auch die neu geminten Bitcoins erzeugt werden (aktuell 12.5). Wenn dann einige alte und damit auch etwas schwächere als state-of-the-art-Miner dazugeschaltet werden, wird es vielleicht kurzzeitig minimal schneller, Blocks zu finden (vielleicht alle 9 Minuten). Das hat aber nur einen _sehr_ geringen Effekt auf das Bitcoin-Angebot (es gibt bereits ca. 16.5 Mio), ob jetzt alle 10 oder 9 Minuten 12.5 dazu kommen, wirkt sich praktisch nicht aus. Besondern auch deswegen, weil das Netzwerk sich alle 2 Wochen neu justiert, d.h. der Schwierigkeitsgrad des Minens so erhöht wird, so dass danach wieder nur alle 10 Minuten neue Blöcke/Bitcoins gefunden werden.

    Aussage: „Kurs viel zu volatil, um als Zahlungsmittel geeignet zu sein“
    Zumindest aus Händlersicht ist das allerdings vollkommen egal: es gibt günstige Zahlungsanbieten (z.B. Bitpay), bei denen der Kunde zwar in Bitcoins bezahlt, der Händler aber genau den Gegenwert in seiner gewünschten Währung erhält, den er eingestellt hat.
    Für den Händler hat das sogar zwei weitere Vorteile: weniger Gebühren als bei Kreditkarten/Debitkarten und gleichzeitig ist die Zahlung auch nicht umkehrbar (was bei Kredit-/Debitkarten problemlos noch 30-90 Tage nach der Zahlung möglich ist und daher viel Betrug möglich ist).

    Freu mich auch schon auf den neuen Podcast von Marco, den ich nächste Woche hören werde. Ein hoch auf lange Arbeitswege!

    Wünsch euch noch ein schönes Wochenende!

    • Marco D. Marco D.

      Hallo Ungenannt,

      ich stimme dir zu und wollte das auch gerade schreiben. Allerdings würde ich zu dem Punkt des Minings noch was ergänzen wollen. Wenn man im Bereich des Bitcoin-Mining von einem perfekten Markt ausgeht, dann würde sich mit steigenden Bitcoinpreisen auch die Mining-Power entsprechend erhöhen, bis zu dem Break-Even point an dem die Stromkosten den Erlös wieder übersteigen. Mit alten Grafikkarten ist das natürlich nicht machbar. Aber gehen wir davon aus, dass die großen Miner ihre Kapazitäten hochfahren. Im Podcast wurde gesagt, wenn ich das richtig verstanden habe, dass durch die Difficulty sich die Menge der erzeugten Bitcoin erhöht (wenn sich der Preis von Bitcoins erhöht), dies aber ein sehr langsamer Prozess ist. Das System hinter Bitcoin hat aber genau den gegenteiligen Effekt. Das Ziel ist es über Anpassung der Difficulty die erzeugten Bitcoin immer bei einer festen Menge pro zehn Minuten zu halten. Aktuell sind das 12,5 Bitcoin. Diese Menge nimmt mit der Zeit ab.

      An dieser Stelle aber noch mal vielen Dank für den tollen Podcast!

      Viele Grüße
      Marco

    • Hmmm, wenn ich nochmal drüber nachdenke: Wahrscheinlich hast du Recht, über die Erhöhung der Mining Power lässt sich das Angebot von Bitcoins gar nicht steigern. Man kann darüber nur seinen Anteil an den erzeugten Bitcoins erhöhen, die Gesamtzahl der pro Zeitraum erzeugten Bitcoins bleibt relativ konstant.

      Danke übrigens für das Lob, trotz meiner/s Denkfehler(s)!

    • Hallo ihr Beiden,

      zum Thema Kurs zu volatil: Auch wenn der Händler dem ausweichen kann, nicht aber der Kunde, der einen wechselnden/stark schwankenden Wert für seine Einkäufe zur Verfügung hat. Die Schwankung beim Kunden wird daher zum Problem für den Händler. Für den Gebrauch der Währung sind mE beide Seiten an einer gewissen Stabilität interessiert.

      zur Aussage: “90% des Handelsvolumens von Bitcoin findet in China statt”:

      @Unbekannt: Da kann ich nur so halb folgen. Das Hin- und Hergeschiebe macht mE nur Sinn, wenn zuvor das eigene Kapital auf unterschiedliche Börsen aufgeteilt wurde. So etwas kann man aus Sicherheitsgründen tun oder weil man Arbitragehandel betreibt. In welchen Fällen könnte Arbitragehandel bei Bitcoins machbar sein? Bei der Einzahlung vermutlich und im Handel mit anderen (virtuellen?) Währungen oder tatsächlich auch zwischen den jeweiligen bitcoin-börsen und dann in china auch noch ohne dafür gebühren zu zahlen?

      mfg
      mh

    • a) Das mit dem Fake-Volumen in China ist interessant. Das war mir nicht klar. Ich glaube allerdings, dass das für die Beurteilung, ob wir hier Geldflucht (vorbei an den offiziellen Wechselkursen), Arbitrage (Yuan offshore – onshore) oder reine Spekulation sehen, nicht wichtig ist. Das kann man weiterhin kaum beurteilen. Okay, vielleicht ist der chinesische Handel nicht ganz so wichtig wie die Grafik das andeutet, aber wie die Gerüchte über ein Verbot bzw Einschränkungen für Bitcoins in China und der anschließende Kurseinbruch zeigen, kommt aus China viel Spekulation.

      b) Das mit dem „GrafikkartenMining“ war als (zugegeben schlechtes, auch weil zu konkretes) Beispiel für die Erhöhung der Mining-Power gemeint. Aber da ist wegen des Algorithmus gar nicht mehr so viel zu erreichen wie früher (die ganz wilden Zeiten, was das Mining betrifft, sind lange vorbei; früher gab es ja Marktverwerfungen, wenn die Anzahl der „Belohnungs-Bitcoins“ pro Block halbiert wurde), sprich das Angebot lässt sich nicht mehr schnell genug steigern, um einen spekulativen Geldstrom abzuwürgen. Im Endeffekt hängt das halt am Strompreis. Wenn die aktuelle Miner-Hardware zehnmal stromeffizienter ist die vorherige, wird auch bei einer Kursverdreifachung niemand mehr die alte Hardware aus dem Keller holen. Allerdings dürften sich Neuanschaffungen bei 1000$ wieder lohnen (es geht ja nicht nur um Althardware). Ich wollte diesen Punkt im Podcast nicht auseinanderdröseln, ich hätte vielleicht auch eher vage von „es gibt gewisse Regelkreise“ reden sollen, die aber gegen spekulative Geldströme keine Chance haben. Das wirkt alles nur schwach und vor allem nicht kurzfristig (das war der Punkt, den ich rüberbringen wollte …)

      c) Wenn Bitcoin eine „richtige“ Währung werden will, muss man Geld darin aufbewahren können. Im Notfall auch im Kopfkissen … Verwerfungen wie die aktuellen sind da nicht hilfreich. Wenn man natürlich alles gleich wieder in eine andere Währung umtauscht, ist das natürlich egal. Aber dann ist es eben auch keine richtige Währung. Das Restgeld aus dem Dänemark, UK oder Schweizurlaub kann ich halt für ein paar Jahre zu liegen lassen und es ist auch im nächsten Urlaub noch was wert. Bei Bitcoins kann es aber verdoppelt, verfünffacht oder halbiert haben. (das Problem, was die Kreditkartengebühren betrifft, ist übrigens nicht mehr so groß wie früher; die EU-Richtlinie hat die Gebühren innerhalb der EU deutlich gesenkt)

      Danke für die Bitcoin-Spende übrigens! Und ein schönes (Rest-)Wochenende!

  2. ThomasMach ThomasMach

    Ich fand Money Monster auch ganz gut. Allerdings waere ein richtig guter Film ueber Algorithmic Trading auch mal ganz nett, was ja bei Money Monster auch nur am Rand stattfindet.
    Der Grosse Crash war leider nicht so gut. Eher so langweilig. Richtig gefallen hat mir Margin Call. Allerdings vor allem, weil es der Struktur einer klassischen Tragoedie folgt.

    • ich fand bei Money Monster das Medienthema recht stark. Also die Verknüpfung zwischen „Hier hast du eine Insiderinfo“ und dem ungeprüften Weitergeben. Mich erinnert das sehr stark an die Agenturen, die immer bei „Händlern“ anrufen und sich dann entweder einen O-TON geben lassen oder ganzen Kram als Infos von „Kreise“ verkaufen. Da alles auf Schnelligkeit und Exklusivität getrimmt ist, hat man am Ende ein recht hohes Risiko, dass Informationen nur halbwahr oder unwahr sind.

      Bloomberg steuert dem entgegen, indem irgendwann ein Feed für „Gerüchte“ eingeführt wurde… Mit etwas Koordination könnten „Händler“ dieses ganze Newssystem für ihre Zwecke nutzen.

    • ich habe noch „The Wolf of Wall Street“ auf der Festplatte liegen. Auf Twitter gab es von „schlechtester film aller Zeiten“ bis „grandios“ alle Einschätzungen … Hmmm, war nur so teilweise hilfreich …

  3. ThomasMach ThomasMach

    Der Pick „Re: Das Kapital“ ist auch richtig gut. Sarah Wagenknecht is so naja, aber die anderen 5 Essays sind super.

    (Das kannte ich noch nicht und musste es erst anhoeren.)

  4. Maxl Maxl

    Hallo ihr zwei,

    erstmal dickes Lob für diesen super Podcast. Gefällt mir richtig gut!

    Eine kleine Anmerkung zur letzten Folge:

    Renminbi: offizielle Name der Währung in China
    Yuan: Einheit der Währung in China

    —> es gibt nur eine Währung in China.

    Kann auch hier nachgelesen werden:

    http://www.sueddeutsche.de/geld/chinas-waehrung-renminbi-oder-yuan-1.964292

    Des Weiteren habe ich noch einen Themenvorschlag:

    Wie ist eure Meinung zum Freihandelsabkommen TiSA?

    http://ec.europa.eu/trade/policy/in-focus/tisa/index_de.htm

    Macht weiter so!

    Viele Grüße

    Maxi

    • Ah vielen Dank für die Aufklärung i.S. chinesischer Währung.

      „Abkommen zur Lieberalisierung“ –> wer will hier dagegen sein? :o)

      Ich weiß immer nicht, wie wir das Thema Handelsabkommen aufbereiten können. Man müsste hier so viel dazu lesen, dass wir auf Subquellen angewiesen sind, die es für uns zusammenfassen. Und das wiederum geschieht journalistisch gesehen eher selten. Correctiv ist gelegentlich dabei, aber auch nicht immer. Adhoc fällt mir bespeilsweise sofort das hier ins Auge:

      Diese Studie analysiert die möglichen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen des Abkommens. Laut einem Zwischenbericht der Studie könnte die durch TiSA verbesserte Rechtssicherheit zu niedrigeren Kosten für den Handel mit Dienstleistungen von 3.4 Prozent in OECD-Ländern und 5.8 Prozent in Märkten mit niedrigem und mittlerem Einkommen führen. Angesichts der methodischen Herausforderungen und der geringen Verfügbarkeit von Daten über den Handel mit Dienstleistungen sollten die quantitativen Ergebnisse der Studie allerdings mit Vorsicht betrachtet werden. Die quantitativen Ergebnisse werden somit in den nächsten Phasen der Studie durch qualitative Analysen ergänzt.

      Solche Kosten werden natürlich nicht 1zu1 weitergegeben und spiegeln somit nur das Höchstmaß wieder. Die Studie ist nach Eigenauskunft eher ungenügend und wir würden an dieser Stelle vor allem eines tun: rummeinen und rumraten. Da wir das nicht wollen, heben wir es wieder ins generelle und wollen nicht grundsätzlich skeptisch sein. Das Positionspapier ist mit 155 Seiten ja vergleichsweise überschaubar: http://trade.ec.europa.eu/doclib/docs/2014/july/tradoc_152689.pdf

      Also wenn, dann brauchen wir da einen Experten und, ehrlich gesagt, bisher ist mir keiner aufgefallen, der nicht selbst Aktivist ist.. und darin liegt mein Problem. -.- Wir haben das Thema grundsätzlich auf dem Schirm, aber ich weiß nicht, wie man es auflösen soll.

      mfg
      mh

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert